Mittwoch, 17. Februar 2016

Tag 24 - 26 - Schweine, Bodenproben, Küken und viel zu viel Kurkuma

Allmählich neigt sich mein Aufenthalt hier seinem Ende zu.
Es ist nicht besonders viel passiert die letzten zwei Tage.

Ich habe mit Daniel auf der Finca Modelo erneut alles mögliche gepflanzt und einen Pool für die Schweine ausgehoben, wobei mir BEIDE ausgebüchst sind...
Eines ist von selbst in das Gehege zurück gekehrt, die zweite allerdings war nicht Willens sich einfangen zu lassen. Daniel hat darum aus einer Plastikschnur eine Schlaufe gebastelt, um Hanni einzufangen. Das sture Ding überhaupt in die Schlaufe zu bekommen, war schon ein Akt an sich, aber als Hanni die Schlaufe um den Bauch gewickelt hatte, begann der Stress erst. Es war nahezu unmöglich das schwere Tier zum Stall zu ziehen, da die Schnur uns durch die Finger rutschte. Als Daniel sie wie Drachenschnur um ein Stück Holz wickelte, wurde es aber komplett absurd. Die Schnur schnitt Hanni ziemlich in den Bauch und kreischend, schreiend und quiekend wickelte sie sich immer mehr um einen Baum. Bei dem furchtbar schreienden Schwein vor mir, konnte ich nur in Panik erstarren, Daniel und ich schauten uns beide mit dem Horror-Gedanken "Oh Gott, gleich haben wir ein halbes Schwein vor uns" an. Aber irgendwie schafften wir es dann doch, das Viecherl zurück in den Stall zu zerren (unter viel nervenaufreibendem Geschrei und wenig hilfreichem erstarrte-Maria-Danebenstehen, aber alles ging gut aus und sie fraß im Anschluss wieder gemütlich vor sich hin.)

Gestern dann unternahmen Daniel, ich und noch ein Mitarbeiter von der Station einen kleinen Ausflug in die Gegend von La Gamba. Es galt Bodenproben zu nehmen und diese Bodenproben durfte nicht durch menschliche Existenz verfälscht worden sein. Also nix von wegen Sekundärwaldboden oder irgendwo auf einem gut erschlossenem Waldstück, NEIN. Auf den höchsten Punkt von La Gamba sollte es rauf gehen. Von der Schule aus, die ich schon an Tag 10 bei der Tageswanderung gesehen habe, stiegen wir Querfeld in den Wald ein. Kein Pfad, keine Orientierung, kein Entkommen...
Eineinhalb Stunden ging es steil bergauf, mittendurch durchs Gestrüpp, auf kaum einen Meter breiten Kämmen entlang und ein felsiges, enges Bachbett entlang. Mehrmals fand ich mich sehr plötzlich von der Schwerkraft auf den Boden geholt.
Aber irgendwann waren wir oben und gruben Erde aus dem Boden. Einige markierte Mammutbäume standen herum (zwar keiner so imposant wie der von Tag 10, aber trotzdem noch schwer beeindruckend) und sie alle hießen ohne Witz Maria. (Man gibt in den Sektoren den markierten Bäume derselben Spezies wohl immer den gleichen Namen oder irgendwie so.) Im dichten Wald wäre ich sicherlich allein ziemlich am Sand gewesen, denn nach nur wenigen Metern entfernt vom halbwegs gut ausgetretenem Kamm sah man schon GAR NIX MEHR von einem Ansatz eines Weges. Zum ersten Mal sollte ich begreifen, was das eigentlich bedeutet, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.
Nach einer Stunde Erde ausbuddeln und Baby-Palmen ausgraben, die Daniel in einem anderen Sekundärwald anpflanzen möchte (Finca Amable), ging es wieder bergab. Palmen wachsen nur im Schatten andere Bäume, deswegen kann man sie nicht gleichzeitig mit den anderen anpflanzen, sondern erst, wenn die Bäume groß genug sind, um Schatten zu spenden.
Am Rückweg dann fanden wir einen supercoolen umgestürzten Baum, der lilafarbenes Holz hat, ein sogenanntes "Purple Heart" oder auch Peltogyne von der Familie der Fabaceae/Ceasalpinoideae (Johannisbrotgewächs). Ein Stück schlugen wir mit der Machete raus und ich durfte eins behalten.

Heute war ich dann den einen halben Tag mit Schnitzen und den anderen halben Tag mit Kurkuma-Säubern und Kleinschneiden beschäftigt. Genau der/die/das Kurkuma (was ist jetzt wirklich der richtige Artikel für Kurkuma?), den ich schon kiloweise aus den dichten Wurzelverbänden auseinandergezupft habe. Genau der. In einem 45 Kilo Sack. So viel Kurkuma sollte einfach kein Mensch alleine putzen und schneiden müssen, denn ich bin noch LÄNGST nicht fertig.





Am Abend dann kamen Isabelle und Daniel von Rio Claro zurück zur Station und brachten KÜKEN für die Finca Modelo mit, die nun unser Herz erfreuen. 
Sie heißen: Bob, Fridolin, Henrietta und Fiona.

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