Dienstag, 9. Februar 2016

Tag 17 & 18 - Erkältung, Frank Schätzing und Sternenschau

Der Wasserfall nach der Fahrt auf der Ladefläche vom Jeep hat mir wohl den Rest gegeben, jedenfalls bin ich seit gestern krank.
Gestern war ich noch auf der Finca Modelo (und habe entdeckt, dass der Babyvogel weg und das Nest zerstört ist... Ich habe die Katze im Verdacht, aber ich war tieftraurig, als die Eltern suchend zwitschernd herum gehüpft sind.)

Ich habe Kurkumawurzeln auseinander gezupft und von Dreck befreit und in einen Sack gepackt, bis ich darum gebeten habe, zur Station gehen zu dürfen, weil es mir nicht so gut ging.
Ich bin zu 99,999% nur verkühlt, aber was für eine Medizinstudentin wäre ich denn, wenn ich nicht zumindest kurz einen für diesen Beruf typischen Anfall an Hypochondrie hätte und mir gleichzeitig Zika und Dengue-Fieber andiagnostizieren würde.

Also verbringe ich meinen Tag denkbar unspannend halb schlafend halb lesend in der Hängematte. Ich lese "der Schwarm" von Frank Schätzing, 2005 herausgekommen, weil ich mit meinem mitgebrachten Buch ("Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers - sehr empfehlenswert für Fantasy-Fans)  schon fertig bin und mich irgendwann vor geraumer Zeit mal in Schwarmintelligenz hinein getaugt habe und auf der Wikipedia-Seite darüber einen Verweis auf dieses Buch gefunden habe.

Da ich sonst die letzten Tage einfach wirklich absolut NICHTS zu berichten habe, werde ich euch jetzt einfach mal eine kurze Zusammenfassung von diesem ziemlich fantastischen Buch:

Es beginnt damit, dass ein Fischer vor Hawaii mit seinem Binsenboot verloren geht, was eigentlich relativ unspektakulär wäre, weil vermutlich passiert das ziemlich häufig, dass jemand auf dem Meer in nem kleinen Boot verschwindet, wenn nicht schon dieser "Unfall" von Anfang an sehr mysteriös und gruselig beschrieben würde. Aber für die Protagonisten im restlichen Buch ist das noch relativ belanglos.
In zwei getrennten Handlungssträngen (einer in Norwegen bei einem Meeresbiologen namens Sigur Johanson und einer bei Vancouver (Silvi, jetzt solltest du aufhorchen) mit einem Meeressäugetier-Verhaltensforscher namens Leon Anawak) beginnen sich aber langsam und wunderbar wissenschaftlich detailliert hinterlegt die merkwürdigen "Zufälle" zu häufen. Wale greifen Schleppschiffe an, nachdem ganze Horden von Muscheln zuvor vom geschleppten Schiff das Ruder blockiert haben, bei einem Robotertauchgang erscheint ein riesiges, mysteriöses, fluoreszierendes Wesen für Sekunden in den Kameraaufnahmen, verseuchte Hummerfänge verbreiten eine Krankheit in Frankreich und merkwürdige Meereswürmer lösen einen ganzen Tsunami auf, indem sie den Meeresboden an bestimmten Stellen auflockern, dass es zu einem Unterwassererdrutsch kommt.
Mit der Zeit schließen sich mehrere Wissenschaftler zusammen, um herauszufinden, was da los ist und stellen fest, dass all die Meerestiere von einer intelligenten Einzellerspezies kontrolliert wird, die sich zu riesigen Organismen zusammenschließen kann und sich so an der Menschheit wegen ihrer Missetaten rächt...
https://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwalzen => ungefähr so stell ich mir das vor.

Und weiter erzähle ich nicht, weil die meisten von euch nicht gerne gespoilert werden. Ich habe aber schon den Wikipedia-Artikel zu dem Buch gelesen, weil ich so gerne wissen wollte, wie es ausgeht (großer Aufschrei unter den Lesern, außer bei meiner Mama, die zumindest auch immer das Ende zuerst liest) und es klang auf jeden Fall super spannend und ich bin schon ganz gespannt wie sich die Hauptcharaktere noch durch die ganzen Katastrophen durchschlagen werden. Jedenfalls bin ich ganz begeistert von dem Buch, weil der Autor ganze Arbeit bei der Recherche geleistet hat.
Bei den ganzen wissenschaftlichen Erklärungen (für die er in der Danksagung einen Haufen Professoren auflistet) und den sehr detailliert geschriebenen Handlungen auf Ölbohrinseln, unter Wasser, bei Tauchgängen und U-Bootfahrten, und in verschiedensten Ländern hat man so richtig das Gefühl, mit dabei zu sein. Bzw als hätte der gute Frank, wie ich ihn freundschaftlich nenne, allem live beigewohnt und würde einen überaus genauen Bericht darüber abgeben. Außerdem sind die Charaktere super gut gezeichnet, beinahe, als würde man sie irgendwie persönlich kennen.
Wenn ich mal groß bin und endlich die Geduld und vor allem den Fleiß aufbringe, etwas fertig zu bringen, will ich auch mal so ein fantastisches Buch schreiben. :P
Jedenfalls kann ich das Buch nur sehr weiterempfehlen. Es ist allerdings knapp 1000 Seiten lang, also schon eher ein dickerer Schinken.

Nach meiner Herumsiechung bis gestern Abend hab ichs dann geschafft, mich aus der Hängematte herauszuwinden und Isabelle und ich sind noch für irgendein kleines "Vor-der-Haustür"-Abenteuer aufgelegt, also legen wir uns direkt vorm Tor im Finstern auf die Schotterstraße, um uns die Sterne anzugucken. Ich sehe ganze 3 Sternschnuppen. Der Sternenhimmel hier ist richtig schön, weil es absolut KEIN LICHT gibt weit und breit abgesehen von der Tropenstation, aber wenn man ein bisschen die Straße hinaufgeht, ist es zappenduster. Leider sind Fotos nicht möglich, weil - wie gewöhnlich - meine Kamera zu schlecht ist. Aber es ist wirklich ein sehr schöner Himmel.

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