Donnerstag, 11. Februar 2016

Tag 19 & 20 - Welpen, Wasserfall und Wagemut (or so...)

Dank 2 Tage faul in der Hängematte Rumschimmelns bin ich seit gestern wieder halbwegs am Damm. Ich habe von Daniel netterweise eine Computerarbeit bekomme, die ich gestern ein bisschen machen konnte (ich soll von 200 Pflanzen-Individuen die Familie herausfinden und in eine Excel-Datei eingeben). Aber da ich wieder halbwegs beieinander bin, nimmt mich Daniel gestern dann doch wieder auf die Finca Modelo mit und ich pflanze wie eine Verrückte.

Mitten in der Arbeit kommt Daniel drauf, dass er Katzenfutter für die gute Chicha (die eh den Vogel gefuttert hat, da bin ich mir sehr sicher...) vergessen hat und fragt mich, ob ich fahren kann. Ich bekomme zunächst mehr oder minder große Augen und stammle "Si... Si si... pero no tengo mi Drivers License" oder irgendwie sowas. Daraufhin erklärt mir Daniel, dass das nicht schlimm ist, weil mich a) eh niemand aufhalten wird und b) ich dann einfach so tun soll, als spräche ich kein Spanisch (was ja eh nur zu einem Viertel gelogen wäre).
Jedenfalls steige ich in den Jeep mit der Ladefläche und weiß ganz genau, dass das mit absoluter Sicherheit das größte Auto ist, dass ich je in meinem Leben gelenkt habe. Aber ich schaffe es tatsächlich ohne Unfall, Tote oder Sachschaden die 5 Minuten nach La Gamba zu fahren und in dem winzigen Mini-Supermarkt einen Sack Katzenfutter beschaffen. ("Busco comida para gatas..." falls es mal jemandem ähnlich ergehen sollte).

Am Nachmittag nach dem Essen führe ich mit einem der Studenten (Benni) eine ca. 2-stündige Diskussion über den Sinn des Lebens (was zuerst als Spaß begann wurde bald eine sehr hitzige Diskussion in der so ziemlich jedes philosophische Thema einmal angerissen wurde. Vom Sinn des Lebens über "ist der Mensch gut oder schlecht?" "welchen Sinn hat der Tod?" "sind Frauen die Doofen oder sind es die Männer?" usw...). Am Ende sind wir uns nur darüber einig, dass wir uns nicht einig sind, aber in Wahrheit wissen wir ja wohl alles, dass eigentlich ICH den wahren Sinn des Lebens kenne. Ich habs ihm nur nicht gesagt. Aber jetzt tu ich es: Es ist 42, Benni. Zweiundvierzig.

Danach fahre ich mit Daniel ein wenig durch die Gegend und komischerweise, ohne etwas erwähnt zu haben, kommen er und ich auf recht ähnliche Themen. Jedenfalls ist es unser Ziel, ein paar Leute für ein Fest einzuladen, dass am 27.2. auf der Tropenstation stattfinden wird (aber da bin ich ja schon wieder Zuhause und feire meinen eigenen Geburtstag ein bisschen.)
Person Nummer 1 ist im Besitz von sehr vielen Hunden und als er unter die Couch langt, holt er den allerherzigsten, tapsigsten, müd-äugigen Welpen hervor, den ich überhaupt seit langem gesehen habe. Jedenfalls sitze ich dann ganz verzückt für die nächsten 20 Minuten draußen mit einem Hundebaby auf dem Bauch, der die ganze Zeit an meinen Fingern und meinem halben Gesicht nuckelt und bin das glücklichste Wesen auf Erden.
Dann müssen wir aber weiter, auf zu neuen Abenteuern. Der zweite (und letzte), den wir besuchen fahren, hat auch einen Welpen, aber der ist größer und wie ein Sack voll Flöhe, so tobt er herum. Neben dem Welpen hat er auch sehr viele Moskitos in seinem Haus, denn sein Haus besitzt keine Fenster und keine Türen. Was nicht heißen will, dass da nur Wände sind, sondern eigentlich genau das Gegenteil. Für meinen (europäischen, verwöhnten) Geschmack sogar eher zu wenig Wände (und Türen. Und Fenster.) Aber der Anstand verbietet mir das Haus zu fotografieren, außerdem ist das nun mal so, hier in Costa Rica. Ich bekomme Süßkram und Limonensaft zu meinen Mückenstichen, was ein fairer Tausch ist.

Am Abend lese ich noch EWIG "der Schwarm", aber da erzähl ich euch nix, weil das sollt ihr selber lesen.

Heute bin ich dann vormittags wieder mit Finca Modelo-Anpflanzungen beschäftigt. Hanni und Nanni sind vorübergehend in den Schuppen übersiedelt worden, weil ihr Gehege umgebaut wird.
Am Nachmittag fahre ich mit einigen Studenten (Aurelie, Katharina, David, Benni & Lukas) wieder zu dem Wasserfall, bei dem ich nun schon zweimal war (da wo ich letztens mit Isabelle ins Wasser gesprungen bin) und verbringen den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen mit Reinspringen, menschliche Staudämme errichten, uns von Miniwasserfällen Massagen geben lassen, baden und tauchen, denn David (Medizinstudent aus Wien UND gleichzeitig noch Biologiestudent) hat eine Taucherbrille dabei, was noch einige andere hübsche Seiten des Wasserfalls eröffnet.
Zum Abendessen gibt es herausragend gutes Essen, unter anderem mit einem Salat aus kleingeschnittenen Bananenblüten und Nüssen und fein geschnittenen Kochbananen, die fritiert und gesalzen wurden und genauso schmecken wie Chips.

Und jetzt werfe ich mich wieder in die Hängematte zum Lesen.


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